Fünf von vierzehn Berge über 8000 m stehen in Pakistan. Dennoch sind einheimische Frauen im Bergsport eine Rarität. In meiner Arbeit setze ich mich mit der Lebenswelt pakistanischer Bergsportlerinnen und ihre Sicht auf die Rolle der Frau in Pakistan auseinander. Dafür besuchte ich neben Islamabad den auf über 2200 m gelegenen Ort Skardu in Gilgit Baltistan und kooperierte mit einer Gruppe junger Frauen während ihrer Ausbildung zur Klettertrainerin durch die amerikanische NGO Ascend Leadership through Athletics. Neben der Ausbildung bringen die Frauen jüngeren Mädchen Grundlagen des Bergsports bei und Unternehmen gemeinsame Touren in das Karakorum.
Die Motivation der Frauen im patriarchal geprägten Umfeld könnte unterschiedlicher nicht sein: Von einer für den Sommer 2024 geplanten Besteigung des zweithöchsten Berges der Welt, dem K2, dem Ziel Glaziologin zu werden bis zu einem eigenen Reise- und Trekkingunternehmen ziehen die Frauen Energie aus ihrer Gruppe und der Natur.
„I think every woman in our society has to rebel for her freedom. I mean by freedom, the freedom in which a woman has control over her life and the decisions of her life. I think our women are dominated by men. Our society and religion also give priority to men over woman in every aspect.“ Zeba Batool, 28, erste weibliche Kletterin aus ihrem Heimatort. Shigar, Mitbesitzerin von Guide - und Trekkingfirma, Instructor im Programm Ascend Leadership through athletics
Mehr über das Projekt: siehe unten







































Über das Projekt:
Ich verbrachte über sechs Wochen in Pakistan mit den Protagonistinnen. Neben einem ähnlichen Alter verband uns die starke Verbindung und Liebe zu den Bergen. Gemeinsam machten wir eine mehrtägige Tour ins Karakorum in wegloses Terrain. Die Gruppe kochte Wasser auf, suchte Lagerplätze und bestieg einen für das Team unbekannten Berg auf knapp 4000 m. Gekocht wurde mit frischen Lebensmitteln, Gemüse, Brot, einem Huhn. Nur in einer Frauengruppe zusammen unterwegs zu sein, schweißte die Leiterinnen untereinander noch weiter zusammen, die Natur bestimmte die Regeln.
“The mountains hold a special place in my heart, symbolizing strength, beauty, and resilience.” Kaneez Fatima, 29, aus Skardu, Instructor im Programm Ascend Leadership through athletics
Frauen in Bergsport sind starken Vorurteilen ausgesetzt, besonders von Männern im gleichen Sport und es findet eine starke Abwertung statt. Auch wenn einige der Protagonistinnen auch von Vätern und Brüdern sehr unterstützt werden, müssen sie sich ihre Rolle permanent erkämpfen. Ein Beispiel ist ein pakistanischer Guide am Nanga Parbat, der überzeugt ist, höchstens westliche Frauen könnten in die Berge gehen.
Ihr Wissen geben alle bereits jetzt schon weiter - im Nachmittagsprogramm mit jüngeren Frauen, auf Wanderungen und in Projekten mit afghanischen Frauen. Doch auch persönlich verfolgen sie ihre Ziele, wie z.B. Nadeema Sahar, die im Sommer auf einer Expedition zum Gipfel des K2 dabei war. Auch wenn sie den Gipfel nicht erreichten ist Nadeema ein Vorbild für anderen Frauen.
“I've been climbing for a long time, and I've kept it going, so that's why I was chosen to be part of the K2 expedition. I already have experience with expeditions. Before this, I've done quite a few expeditions, smaller peaks around 6000 meters.” Nadeema Sahar, aus Shimshal, Instructor im Programm Ascend Leadership through athletics
Weitere Projekte: