Jon-Owino Ochieng war 16 und tanzte Breakdance im Elendsviertel von Nairobi. Sein Bewegungstalent fiel einem deutschen Sozialarbeiter auf, und er holte den Jungen auf eine Zirkusschule nach Deutschland. Doch Jon hadert. Mit sich und der Welt. Denn während er im reichen Westen lebt, verbringt seine Mutterein Leben in Armut.
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Über das Projekt:
Jon-Owino Ochieng wuchs auf im größten Slum Ostafrikas. Er musste mitansehen, wie sein Vater versuchte, seine Mutter umzubringen und ein Drogenabhängiger vergewaltigte ihn, als er 12 Jahre alt war. Halt fand er beim Breakdance. Er verwandelte Wut in Kraft und wirbelte durch den Staub von Nairobi, bis sein Bewegungstalent einem deutschen Sozialarbeiter auffiel. Dieser war auf Besuch bei Jons Onkel. Die beiden Männer gründeten vor einigen Jahren ein Zirkuskollektiv im Slum. Der Sozialarbeiter holte den Jungen schließlich an seine Zirkusschule nach Deutschland. Für Jon war es das goldene Ticket. Aber zu vollkommenen Glück sollte es für den Jungen nie reichen. Denn während er im reichen Westen lebt, den er sich kaum leisten kann, verbringt seine Mutter ein Leben im Slum. Er ist zerrissen. Seit zwei Monaten studiert Jon nun Artistik in Rotterdam, an einer der renommiertesten Hochschulen der Welt. Doch er hadert. Mit sich und der Welt. Seine Mutter, sein Bruder, sein Onkel, Freunde und Bekannte sind weit weg. Er hat kein Geld, keine weiße Haut und keinen doppelten Boden. Und eigentlich will er nur eines. Er will, dass seine Mutter es schön hat. Und dann will er sterben. Wie lange ist er bereit, diesen Kampf noch zu kämpfen? Wozu das alles noch? Und ist am Ende Erfolg einfach nicht alles?
Ich habe Jon an der Zirkusschule in Deutschland begleitet. Außerdem habe ich Jon in Rotterdam an seiner neuen Hochschule besucht. Die Geschichte ist gemeinsam mit dem Journalisten Tim Winter entstanden. Er hat auch die kurze Projektbeschreibung verfasst. Text liegt somit vor. Die Geschichte ist im Go Magazin der Reportageschule Reutlingen veröffentlicht und wird am 05.01.2023 im Stern erscheinen.
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